Fernunterricht am Mentora Gymnasium in Berlin
Fernunterricht wird manchmal Distanzunterricht, Online-Unterricht oder Homeschooling genannt. Gerade seit Beginn der Corona-Pandemie, sind diese Begriffe und seine Variationen auch in Deutschland angekommen. Anders als in anderen Ländern, ist das Schulsystem in Deutschland jedoch von Präsenzunterricht und der Aktivierung der Schülerinnen und Schülern durch die Lehrkraft vor Ort geprägt. Das Fördern und Fordern der Lernenden geschieht dementsprechend durch den Einsatz geeigneter Methoden und didaktischer Aufbereitung im analogen Klassenraum. Durch die anhaltenden äußeren Bedingungen mit seinen Kontaktbeschränkungen, waren die Schulen bisweilen gezwungen, den Präsenzunterricht lange Zeit auszusetzen. Um jedoch zu vermeiden, dass Schülerinnen und Schüler Lernstoff und den Anschluss an das Lernen im Klassenverband verpassen, wurde sich dem Konzept des Fernunterrichts und der digitalen Übermittlung von Lerninhalten zugewandt.
Niemand soll zurückbleiben
Was bisher in der analogen Übermittlung von Wissen bereits einige Lehrkräfte vor großen Schwierigkeiten gestellt hat, wird nun zu einem wirklich greifbaren Problem und Frage: Wie wird sichergestellt, dass auch im digitalen Lernen keiner zurückbleibt? Es konnte bisher beobachtet werden, dass gerade die leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern im Fernunterricht oftmals an Motivation und Lust verlieren und dadurch auch ihren gegebenen Aufgaben nicht mehr gerecht werden. Um als Schule sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler mitgenommen sowie ihnen das Wissen und die Lerninhalte vermittelt werden, die in den Lehrplänen stehen und somit ihnen auch zustehen, gilt es sich zunächst mit den Gründen zu beschäftigen, aus welchen sie den Anschluss verlieren könnten. Einer der Gründe ist offensichtlich die falsche didaktische Herangehensweise an den digitalen Unterricht. Solange dieser digitale Weg nur als Übermittler von Aufgaben die der eigenständigen Bearbeitung dienen, angesehen wird, werden leistungsstarke Schülerinnen und Schüler gefördert und unterstützt, die leistungsschwachen dagegen schneller überfordert und alleine gelassen. Die wenigsten Kinder und Jugendliche können zu Hause auf eine 24 Stunden Betreuung zählen, die bei der Bearbeitung schwieriger und zum Teil sehr anspruchsvoller Aufgaben unterstützt, sodass sie wirklich auf sich allein gestellt sind.
Fernunterricht weitergedacht
Um gerade dies zu vermeiden, geht das Mentora Gymnasium etwas andere Wege. Fernunterricht bei uns ist nicht das Übermitteln von Aufgabenpaketen über die verschiedenen digitalen Kanäle. Es ist mehr ein Fördern und Fordern der Lernenden auf einem anderen Level. Während Schülerinnen und Schülern bisher viel mit reproduktiven Methoden in Kontakt gekommen sind, sollen sie nun unter den veränderten Bedingungen eher prozess- und ergebnisorientiert arbeiten. Dies bedeutet eine kreativere Herangehensweise an die einzelnen Aufgaben und Inhalte. Wir fördern das eigenständige und vor allem kritische Verwenden der digitalen Medien, die in der heutigen Zeit eine große Rolle im Leben junger Menschen einnehmen. Zudem fördern wir die eigene Ausdruckfähigkeit auf eben jenen Kanälen. Durch das Einbinden des alltäglichen Lebens unserer Schülerinnen und Schüler in den Unterricht und in das Material, wird die Motivation, sich mit den einzelnen Themen – auch wenn diese manchmal schwierig und anspruchsvoll sind – gefördert und aufrechterhalten. Um Schülerinnen und Schülern unseres Gymnasiums jedoch nicht den ganzen Vormittag an den Bildschirm zu binden, haben wir die reine Unterrichtszeit von 40 Minuten auf 30 Minuten reduziert. Die übrigen 10 Minuten dienen Schülerinnen und Schülern zum Selbststudium, für Hausaufgaben oder eigene Vor- und Nachbereitungen zu den einzelnen Themen. Dieses Vorgehen ermöglicht es uns, als Mentora Gymnasium, alle Kinder mitzunehmen – unabhängig von der intrinsischen Motivation und den Möglichkeiten zu Hause.